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Mietwagen-Navigation

Ina & Heiko Lübbe, 11. Oktober 2013




Für unseren Spanien-Urlaub hatte ich zu Hause Autovermietungen gegoogelt. Ich glaubte im Zusammenhang mit MARBESOL einmal so etwas wie preiswert gelesen zu haben. Aber entscheidend war, dass sie einen Toyota Yaris als Leihwagen anboten. Ina fährt ihn und wir würden daher den Wagen schon kennen. In der Bestätigung der Online-Buchung war von einem Yaris aber keine Rede mehr, sondern nur noch von einer Fahrzeugklasse AUTOMATICS. Ebenso fehlten in der Bestätigung der Aufschlag für den zweiten Fahrer und das Navi. Daran war nichts mehr zu ändern. Das wir auf den Yaris nicht bestehen konnten, war mir eigentlich auch schon vor der Buchung klar gewesen. Das Navigationssystem und den Zweitfahrer-Aufschlag würden wir dann vor Ort buchen.

Am Flughafen Málaga - Costa del Sol war der Weg zu den Autovermietungen deutlich ausgewiesen. Wir angelten die beiden Koffer von dem Gepäckband und gingen, nun schwer beladen, in die Kellerebene. Ein gutes Dutzend Autovermieter waren hier aufgereiht. Die bekannten großen Namen mit schönen Inszenierungen und Licht-Installationen. Aber, es war keine MARBESOL-Vertretung zu sehen. Bisher hatte mit unserer Reise nach Andalusien alles wie am Schnürchen geklappt. Was nun? Ich packte den Vertrag aus, um bei dem Vermieter anzurufen. Dabei fand Ina den Hinweis, es würde uns jemand hinter der ersten Automatiktür erwarten. Also, weiter zum Ausgang des Flughafens und wirklich, vor und hinter der Ausgangstür warteten jede Menge Menschen mit den verschiedensten Schildern. Eine junge Frau hatte das MARBESOL-Schild. Sie erklärte uns, wir müssten draußen nach rechts und noch einmal nach rechts in den Tunnel. Dort wäre dann der Transfer zum Autovermieter in der Mitte der Straße.

Draußen war es heiß. Über dreißig Grad und sonnig. In der Unterführung herrschte reger Verkehr. Wir schoben unser Gepäck durch den Tunnel, fanden aber kein Auto von MARBESOL. Da die Suche mit den zwei großen Koffern und dem Handgepäck beschwerlich war, schlug ich vor, Ina sollte mit dem Gepäck warten und ich würde den Transfer suchen. In diesem Moment entdeckte Ina hinter uns den Kleinbus von MARBESOL. Er sah voll aus. Aber der Fahrer sortierte die Koffer so um, dass unsere auch noch mit hinein passten. Wir nahmen dann vorne neben dem Fahrer die beiden letzten Plätze.

Keine zehn Minuten später waren wir bei der Autovermietung angekommen. Hinter einem schmalen Tor waren auf der linken Seite Autos aufgereiht und es herrschte ein geschäftiges Treiben. Autos fuhren ein und aus. Angestellte im Blaumann putzten Autos und besser gekleidete Kundenberater eilten mit Notizblöcken umher. Rechts ging es einige Stufen zu einem verglasten Büro hinauf, davor war ein Platz mit Bänken. Ina setzte sich und bewachte das Gepäck.

Ich ging die Stufen zu dem Büro hinauf. Hinter dem Tresen saßen drei Spanier. Zwei Frauen und ein Mann. Alle hatten mit Kunden zu tun. Und es war richtig schön kalt hier. Ich hatte Urlaub und da machten fünf Minuten warten nichts aus. Als ich dann an die Reihe kam, gab ich der spanischen Angestellten die Buchungs-Unterlagen. Die Verständigung in Englisch klappte ganz gut und unsere Führerscheine und die Kreditkarte wanderten über den Tresen. Wie erwartet wurde ein zusätzlicher Aufschlag für Ina als zweiten Fahrer erhoben. Aber - ein Navi hatte sie nicht. Die wären alle defekt. Und wirklich, am Ende des Raumes stand eine große Kiste mit einem Haufen Elektronik-Schrott. Aber das ging doch nicht! Wie sollten wir 3 Wochen durch Spanien fahren, ohne ein Navigationsgerät?

Es half alles nichts. Auch wenn ich noch so sehr betonte, wie sehr ich ein Navi bräuchte, sie hatte Keines. Inzwischen war ein weiterer Kunde hereingekommen, der sein Auto abgeben wollte. Er hatte ein Navi in der Hand, aber das Display war zerbrochen. Er schilderte, es wäre von der Windschutzscheibe gefallen und das könnte ja wohl nicht seine Schuld sein. Die Angestellte antwortete, dass er das Navi ersetzen müsste, da es kaputt sei. Die Argumentation wiederholte sich dann von beiden Seiten noch dreimal mit kleinen Variationen. Inzwischen gab es für mich Papiere zum Unterschreiben. Ich suchte weiterhin nach einer Lösung für das Navi. Ob ich mir denn Eines in der Nähe kaufen könnte? Sicher könnte ich das, antwortete sie. Wo es denn Eines gäbe? Überall eben. Damit war unsere Kommunikation zum Thema Navi beendet. Etwas unwirsch reagierte ich dann darauf, dass ich das Fahrzeugprotokoll ungesehen unterschreiben sollte. Ich wollte den Wagen vorher sehen. Auch die spanische Angestellte war jetzt genervt von mir. Das Auto wäre auf Platz 3 und sie gab mir ein Protokoll mit.

Draußen ging ich um das Auto auf Platz 3 herum und vermerkte einige Kratzer im Protokoll. Aber, war es überhaupt das richtige Auto? Das Nummernschild stimmte nicht mit dem Protokoll überein. Ich wandte mich hilfesuchend an einen Autowäscher im Blaumann. Der zeigte mir einen edlen grauen Citroën C4. Ein schöner Mittelklassewagen, ganz ohne Kratzer.

Im Büro zählte die spanische Angestellte gerade Geldbündel. Der Reihe nach hakte sie eine Liste ab und ignorierte mich. Ich schaute ihr zu, bis sie ihre Liste abgearbeitet hatte. Dann brachten wir den Papierkram zu Ende. Endlich zurück zu Ina. Nach dem Einladen der Koffer testeten wir die Klimaanlage. Mit kräftig einsetzender kühler Luft begrüßte uns der Wagen. Die Lücke zum Ausparken war jedoch eng und die Beschriftung der Automatik mit R-N-A-M erschloss sich uns nicht vollständig. Dazu ließ sich der Rückwärtsgang nicht einlegen. Die Kundenberater sahen schwer beschäftigt aus. Daher ging ich wieder zu einem der Auto-Wäscher im Blaumann und fragte nach einer kurzen Einweisung für den Wagen. Das erschien diesem aber wohl unpassend und er übergab mich einem der Kundenberater. Der zeigte mir, dass der Gangschalter für den Rückwärtsgang nach oben gezogen werden muss, dass zwischen Automatik und Manuell gewählt werden kann und dann war er weg.

Wir bewältigten die zehn Kilometer zum ersten Hotel mit Handy und Google Maps. Das funktionierte leidlich. Das gebuchte Vodafone Reisepaket bot uns 50 Megabyte Tageslimit. Davon waren weniger als 10 Megabyte für die Navigation verbraucht. Daher entschieden wir uns, so weiter zu fahren. Später schafften wir es sogar das Handy per Bluetooth mit dem Autoradio zu verbinden und die Lautstärke für Musik und Navigation getrennt einzustellen.

Nachtrag

Mit dem Wagen sind wir sehr zufrieden. Aber MARBESOL erhält in Málaga nur einen von fünf möglichen Sternen bei Qype mit 26 Beiträgen. Auf dem Vertrag hatte ich inzwischen ein „Return Empty” entdeckt und für die Tankfüllung waren 96 Euro abgebucht worden ...